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Die Geschichte des Amtsgerichts Maulbronn

Bis zum Umbau im Jahr 1895 saß über dem Laienrefektorium des Klosters ein mehrgeschossiger Fachwerkaufbau des 16. Jahrhunderts, in dem seit der Säkularisierung des Klosters das Maulbronner Oberamtsgericht untergebracht war.

Die Kanzlei des Amtsgerichts befand sich im oberen Stockwerk des Laienrefektoriums. Eine bedeckte Holztreppe führte auf der Ostseite des Refektoriums an der Außenwand ins Innere. Das untere Stockwerk enthielt die Wohnung des Oberamtsrichters.

Einen Eindruck von der Außenwirkung des Oberamtsgerichts vermittelt uns der Schriftsteller Hermann Kurz (1813-1873) aus der Sicht des Seminaristen:

"In unseren Ringmauern hatten nämlich außer den Kosterangehörigen auch die Gerichts-, Verwaltungs- und Rechnungsbehörden des Amtes ihren Sitz und einige der Klostergebäude waren ihnen eingeräumt.

Unser Justizamtmann war ein strenger, dicker Potentat aus der alten inquisitorischen Schule, an dem es gewiss nicht lag, wenn die Tortür nicht wieder hergestellt wurde. Er war so dick, dass wenn er sich ins Fenster legte, ihm das Umdrehen beschwerlich fiel. Wurde also in einem solchen Augenblicke ein Delinquent vor ihn oder vielmehr hinter ihn gebracht, so sprach er seine Rolle mit dem Rücken gegen das Gericht zum Fenster heraus und da dieses auf den Platz ging, so konnte man hier der Untersuchung anwohnen und aus der hörbaren Hälfte des Protokolls den ganzen Gang der Verhandlung erraten. Er war somit gegen seinen Willen ein Vorbote der Öffentlichkeit und Mündlichkeit."

Ansicht des Maulbronner Oberamtsgericht

(Ansicht des Maulbronner Oberamtsgerichts)

Zu Gunsten eines Steingeschosses in romanischer Formensprache wurde der Fachwerkaufsatz entfernt.

Das heutige Amtsgericht wurde im Jahr 1892 gebaut und zwar auf dem Platz der im Jahre 1890 abgerissenen alten Klosterherberge, die aus dem 15. Jahrhundert stammte.

 

 

 

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